Entspannung am Feierabend? – Fehlanzeige!

Schlechte Wohnverhältnisse gehören – teilweise bis heute – zum Alltag vieler MigrantInnen in Hall. Ehemalige Gasthäuser vermieten bis in die 1980er Jahre Schlafplätze zu überhöhten Preisen. Die zuständigen Behördenvertreter verschaffen sich regelmäßig nachts mit Gewalt Zugang zu den überbelegten, stickigen und feuchten Zimmern, um diese zu kontrollieren.

Wie die meisten MigrantInnen in Hall kommt Arif Yıldırım in den 1970er Jahren als Tourist nach Tirol, wo er sofort Arbeit findet. Gleich organisiert er auch für seine Frau Sefer einen Arbeitsplatz. Die Haller Textilwerke fordern Sefer Yıldırım anschließend über die österreichische Anwerbestelle in Istanbul an. Seit 1973 wohnen Sefer und Arif Yıldırım mit ihren beiden Kindern im Haus Fasser- gasse 23. Der bevorstehende Abriss des baufälligen Hauses bringt die Familie 1991 in eine ausweglose Situation. Die ORF-Sendung „Tirol heute“ macht darauf aufmerksam.
(Arif Yıldırım: *1950 in Çayıralan, Provinz Yozgat, Türkei;
Sefer Yıldırım: *1951 in Istanbul, Türkei; beide seit 1973 in Tirol) „Wohin?“ (Gestalter: Ovagem Agaidyan), „Tirol heute“ vom 8.2.1991, Dauer 3:47 min ORF – Landesstudio Tirol

 

Wolfgang Reismann, ehemals Leiter des Sozial- und Wohnungsamts der Stadt Hall, berichtet von den so genannten „Wohnungsbegehungen“ in der Salvatorgasse, die er rückblickend ablehnt.
(*1952 in Innsbruck, lebt seit 1973 in Hall)
Interview: Matthias Breit, 8.5.2013, Dauer 3:18 min, Gesamtdauer 35 min

 

Der ehemalige Schlosser Arif Yıldırım erzählt von den Schwierigkeiten, 1991 als Migrant in Hall eine Wohnung zu finden. Die Stadt ist nicht hilfsbereit, ein Besuch beim damaligen Bürgermeister Franz Posch bleibt ergebnislos. Yıldırıms Arbeitgeber, die Haller Textilwerke,
springen ein und überlassen der Familie eine Hausmeisterwohnung.
(*1950 in Çayıralan, Provinz Yozgat, Türkei, seit 1973 in Tirol)
Interview: Katharina Santer, 1.7.2014, Dauer 3:59 min, Gesamtdauer 11 min

 

Zum Titelbild:
Der „Gasthof Bären“ in der Salvatorgasse 2 auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1981: Hier leben Familien in menschenunwürdigen Verhältnissen, zu fünft
in einem mit Zeitung ausgelegtem Raum, der zugleich zum Wohnen, Schlafen und Kochen sowie Wäschewaschen- und trocknen genutzt wird.
Fotoarchiv der Stadt Hall i.T.

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