Stadt ist Migration. Schon immer. Ohne Migration ist Stadt nicht denkbar. Stadt ist, wer gerade da ist. Aber nicht immer ist dies sichtbar. Viele werden geradezu unsichtbar gemacht.
Der Blick auf Geschichte ändert sich ständig. Er ist nie neutral oder objektiv. Häufig dient er dazu, Identitäten zu schaffen – und grenzt dabei gleichzeitig aus: die so genannten „Anderen“ und „Fremden“, die angeblich nicht dazu gehören.
Wir suchen die Spuren derer, die angeblich „anders“ und „fremd“, aber alltäglich Teil dieser Stadt sind. Wir wollen damit einen anderen Blick auf die Geschichte Halls werfen, neue Geschichten erzählen, die bisher noch nicht erzählt worden sind. SchülerInnen von drei Schulen in Hall und Rum, WissenschaftlerInnen der Universität Innsbruck und lokale Kooperationspartner haben gemeinsam ver- sucht, diese Geschichten ans Licht zu bringen.
Leerstellen und Lücken bleiben. Die Suche endet oft in Sackgassen. Auch das ist ein Teil der Geschichte. Klar ist, dass diese Geschichte die Grenzen der Stadt ebenso über- schreitet wie die Grenzen Tirols, Österreichs und Europas.
Erst die Unterstützung von ZeitzeugInnen macht die Geschichte der Migration in Hall erzählbar. Ihre Erfahrungen und Erinnerungen sind eine wesentliche Grundlage
für die Ausstellung.
Die Salvatorgasse ist selbst Teil der Geschichte. Hinter Türen und Fenstern können Spuren und Geschichten entdeckt werden. Es eröffnen sich damit ständig neue Perspektiven auf die Geschichte Halls. Auch der temporäre Ausstellungsraum hat eine historische Bedeutung. Er beherbergte seit 1984 einen muslimischen Gebetsraum.